Architektur macht Schule – online !
28. Juli 2021
Die umfangreichen Aktivitäten der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Bereich der Architektur-Projekte an Schulen sind durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten weitgehend zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig kann der Online-Unterricht aber auch eine Chance darstellen, die Schulen bei ihren Aufgaben zur sinnvollen Unterrichtsgestaltung via Homeschooling zu unterstützen – mit Aktivitäten der Kampagne „Architektur macht Schule“.
Wie das in der Praxis angeboten und umgesetzt werden kann, stellte die Architektin und Kommunikationsexpertin Ursula Thielemann am 29. April einer Gruppe von rund 20 an Schulen aktiven Kammermitgliedern in einem Online-Workshop vor.
Ursula Thielemann empfahl, spielerisch an Architektur heranzuführen. Man könne beispielsweise Google-Earth nutzen, um Luftansichten von spannenden Bauwerken aufzuspüren, aus deren Form Worte und Schriften generiert werden können. „Es geht dabei darum, die Wahrnehmung zu trainieren und mit den Kindern und Jugendlichen dabei über Stadtstrukturen zu sprechen“, schilderte Ursula Thielemann ihre Praxiserfahrungen.
Diskutieren könne man mit Schülerinnen und Schülern auch sehr gut über konkrete Fragen der Baukultur, etwa : Warum sehen Wohnhäuser in Asien anders aus als in Europa ? Welche Materialien werden verwendet, und warum ? Welche Vorstellungen von Wohnhäusern und vom Wohnen haben die Schüler*innen ? Die Referentin stellte unterschiedliche Programme und Apps vor, mit denen Kinder und Jugendliche selbst kreativ werden könnten. Mit dem Programm „Pontifex“ lassen sich beispielsweise ohne große Vorkenntnisse Brücken konstruieren ; eine Aufgabenstellung, die erfahrungsgemäß bei jungen Leute auf reges Interesse stoße.
Im Austausch zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops einig in der Einschätzung, dass gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler ein aktives Mitwirken notwendig sei, um die Aufmerksamkeit zu bekommen und zu halten. „Mit Modellbau kriege ich sie eigentlich immer“, berichtete Architektin Karin Klose aus Hövelhof bei Paderborn.
Auch Inge Tümmers, die sich als angestellte Architektin in Münster schon seit vielen Jahren am Conrad-Friedrich-Schlaun-Gymnasium engagiert, teilte die Einschätzung, dass jüngere Schülerinnen und Schüler spielerisch angesprochen werden müssten. Dr.-Ing. Gerhard Schörken berichtete, dass er gerne regionale Themen aufgreife, die auch über Exkursionen ein persönliches Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler sein könnten.
Als für den Schulunterricht besonders geeignete Programme stellte Ursula Thielemann exemplarisch „sketch“, „pontifex“ und den „Mondrimat“ (www.stephen.com/mondrimat/) vor, mit dem Farbexperimente mit Flächen, Räumen und Objekten nach den Theorien von Piet Mondrian durchgeführt werden können. „Auf diesem Weg kann man die Wertigkeit von Farben und ihre Wirkungen untereinander sehr gut vermitteln“, meinte Ursula Thielemann.
Reizvoll sei für Kinder immer auch das Spiel mit optischen Täuschungen. Dazu gebe es in der Architekturzeichnung gute Beispiele ; aber auch hier könnten spezielle Programme helfen. Für die höheren Klassenstufen könnten auch anspruchsvollere Konstruktionen berechnet, gezeichnet und im Modell nachgebaut werden – etwa paraboloide Flächen, gebaut aus Zahnstochern oder hölzernen Fleischspießen.