Gute Schulen sind ein Muss !

25. September 2024

Wir schi­cken Kin­der und Jugend­li­che heu­te immer noch in Schu­len, die es kaum Wert sind, über­haupt so genannt zu wer­den.“ Mit die­ser Aus­sa­ge begann Mar­kus Grei­temann, Dezer­nent für Pla­nen und Bau­en der Stadt Köln, sein Eröff­nungs­state­ment zur Schul­bau­mes­se 2024 im Pal­la­di­um Köln. Am 25. und 26. Sep­tem­ber tref­fen sich wie­der Ver­ant­wort­li­che aus den Berei­chen Schul­trä­ger, Leh­rer­schaft und Pla­nungs­bü­ros zu einem inspi­rie­ren­den Aus­tausch mit Impul­sen aus dem In- und Aus­land. Die Archi­tek­ten­kam­mer Nord­rhein-West­fa­len ist erneut Part­ne­rin der Messe.

Die offizielle Eröffnung der Schulbaumesse nahm Veranstalterin Kirsten Jung (2. v. l.) gemeinsam vor mit Architektin Friederike Proff (Vorstandsmitglied der Architektenkammer NRW, r.) und Architekt Markus Greitemann, Planungs- und Baudezernent der Stadt Köln. Moderation: Britt Lorenzen (l.) – Fotos: Christof Rose/Architektenkammer NRW

Die offi­zi­el­le Eröff­nung der Schul­bau­mes­se nahm Ver­an­stal­te­rin Kirs­ten Jung (2. v. l.) gemein­sam vor mit Archi­tek­tin Frie­de­ri­ke Proff (Vor­stands­mit­glied der Archi­tek­ten­kam­mer NRW, r.) und Archi­tekt Mar­kus Grei­temann, Pla­nungs- und Bau­de­zer­nent der Stadt Köln. Mode­ra­ti­on : Britt Loren­zen (l.) – Fotos : Chris­tof Rose/​Architektenkammer NRW

Vor zwei Jahr­zehn­ten star­te­te Kirs­ten Jung das For­mat Inter­na­tio­na­ler Salon und Mes­se für den Bil­dungs­bau“. Die Mes­se wird heu­te von Fach­leu­ten im gesam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum an unter­schied­li­chen Stand­or­ten besucht. Kern­ziel sei, den Dia­log zwi­schen Schul­be­trei­bern, Nutzer*innen und Archi­tek­tin­nen und Archi­tek­ten kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und zu ver­tie­fen, erläu­ter­te Jung zur Begrü­ßung im Pal­la­di­um. Die Schu­le der Zukunft zu bau­en, gelingt uns nur gemein­sam“, so Kirs­ten Jung. Die Ver­bin­dung von Fach­vor­trä­gen mit einer Mes­se für Unter­neh­men, die im Bereich des Schul­baus und der Aus­stat­tung von Bil­dungs­bau­ten tätig sind, füh­re regel­mä­ßig zu einer bes­se­ren Zusam­men­ar­beit, zeig­te sich Kirs­ten Jung überzeugt.

Die Zukunft der Schulen

Unse­re Kin­der ver­brin­gen die meis­te Zeit des Tages in Schu­len. Des­halb muss für uns als Gesell­schaft ins­ge­samt der Bau und die Ent­wick­lung qua­li­tät­vol­ler Schul­ge­bäu­de ein wich­ti­ger Fokus sein“, appel­lier­te Frie­de­ri­ke Proff, Vor­stands­mit­glied der Archi­tek­ten­kam­mer NRW, an das Audi­to­ri­um zur Mes­se­er­öff­nung. Die Düs­sel­dor­fer Archi­tek­tin beton­te die Her­aus­for­de­rung, Schu­len nach­hal­tig umzu­bau­en oder neu zu errich­ten. Das gelingt am bes­ten über trans­pa­ren­te Ver­ga­be­ver­fah­ren und Pla­nungs­wett­be­wer­be“, unter­strich Frie­de­ri­ke Proff. Die Ansprü­che an Schu­len sei­en heu­te gewach­sen : Neben Kri­te­ri­en der Nach­hal­tig­keit und des kreis­lauf­wirt­schaft­li­chen Pla­nens und Bau­ens gehö­re auch die Inte­gra­ti­on von Schu­len ins Quar­tier dazu.

Das Schul­bau für jede Kom­mu­ne eine essen­zi­el­le Auf­ga­be ist, mach­te Kölns Pla­nungs­de­zer­nent Mar­kus Grei­temann an eini­gen Zah­len fest : So habe die Dom­stadt 302 Schu­len, von denen 267 städ­tisch, die wei­te­ren zumeist in kirch­li­cher Trä­ger­schaft betrie­ben wür­den. Als zustän­di­ger Dezer­nent habe er nach Amts­an­tritt eine Schul­bau­prio­ri­tä­ten­lis­te für die Jah­re 2018 bis 2030 auf­ge­stellt, die 190 Schul­bau­pro­jek­te umfas­se – Sanie­run­gen, Erwei­te­run­gen und Neu­bau­ten. Jähr­lich wür­den dabei rund 300 Mil­lio­nen Euro in Schul­bau­ten inves­tiert. Ein Volu­men, das es in die­ser Form noch nicht gege­ben hat.“ Das Ziel sei, per­spek­ti­visch allen Kin­dern einen Schul­platz in ihrer Wunsch­schul­form“ anbie­ten zu kön­nen. Die Stadt Köln nut­ze ver­schie­de­ne Ver­ga­be- und Bau­for­men, vom Modul­bau bis zu indi­vi­du­el­len Lösun­gen ; ob in Holz­bau­wei­se oder Mas­siv, als Pas­siv­haus oder in ande­ren Bau­ty­pen. Wir haben Gene­ral­un­ter­neh­mer- und Gene­ral­über­neh­mer­ver­fah­ren ein­ge­führt, um zügig vor­an­zu­kom­men“, erläu­ter­te der Köl­ner Pla­nungs­de­zer­nent. Dabei wer­de auf wett­be­werb­li­che und kon­kur­rie­ren­de Ver­fah­ren zur Sicher­stel­lung einer hohen Pla­nungs­qua­li­tät geach­tet, beton­te Archi­tekt Grei­temann. Stan­dar­di­sie­rung, Modul­bau, Umnut­zung von Schu­len mit­den­ken – das sei sei­ne Stra­te­gie. Per­spek­ti­visch wünsch­te sich Mar­kus Grei­temann, die Pha­se 0“ inten­si­ver zu nut­zen, die Schu­len für die Nach­bar­schaft zu öff­nen und ins­ge­samt wei­te­re Qua­li­täts­stei­ge­run­gen im Dia­log mit den Nutzer*innen zu erzielen.

Bei­spiel­haf­te Schulgebäude

Bei­spie­le für rich­tungs­wei­sen­de, qua­li­tät­vol­le Schul­ge­bäu­de stel­len die Archi­tek­ten­kam­mer NRW und das nord­rhein-west­fä­li­sche Schul­mi­nis­te­ri­um regel­mä­ßig mit dem Schul­bau­preis öffent­lich her­aus. Simon Ade­nau­er, Abtei­lungs­lei­ter Pla­nen und Bau­en der AKNW, und Vera-Lisa Schnei­der, Refe­rats­lei­te­rin des Schul­mi­nis­te­ri­ums NRW, stell­ten auf der Schul­bau-Mes­se in Köln die Ergeb­nis­se des jüngs­ten Aus­zeich­nungs­ver­fah­rens aus dem ver­gan­ge­nen Jahr vor. Es ist wich­tig, dass wir kon­ti­nu­ier­lich dar­an arbei­ten, das Bewusst­sein der Öffent­lich­keit für qua­li­tät­vol­len Bil­dungs­bau zu schär­fen“, erklär­te Simon Ade­nau­er. Das Aus­zeich­nungs­ver­fah­ren bewer­te sowohl die bau­li­che Qua­li­tät als auch päd­ago­gi­sche Aspek­te. Kam­mer und Minis­te­ri­um prä­sen­tie­ren den Schul­bau­preis 2023“ auch auf Aus­stel­lungs­ta­feln im Foy­er der Haupt­mes­se­hal­le des Palladiums.

Ver­mitt­lung von Archi­tek­tur und Stadtentwicklung
Die Schul­bau­mes­se lässt auch Raum für die Fra­ge­stel­lung, wie Archi­tek­tur und Stadt­pla­nung noch inten­si­ver an Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­mit­telt wer­den kön­nen. Für die Bun­des­stif­tung Bau­kul­tur stell­te Katha­ri­na Stahl­ho­ven das neue Schul­buch Bau­kul­tur“ vor. Das Archi­tek­tur­bü­ro De zwar­te Hond“ aus Rot­ter­dam prä­sen­tier­te die Gra­phic Novel Metro 010“, die Archi­tek­tin Ellen Schind­ler ent­wi­ckelt hat­te. Das attrak­ti­ve Buch rich­tet sich an Jugend­li­che und ver­mit­telt Stadt­ent­wick­lung und Archi­tek­tur ihrer Hei­mat­stadt. Die Stadt Rot­ter­dam hat in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren mehr als 20.000 Exem­pla­re an alle 12-jäh­ri­gen Schüler*innen über­reicht. Ein Vor­bild, das nach Wunsch Ellen Schind­lers auch in Deutsch­land nach­ge­ahmt wer­den könnte.

Mehr Infor­ma­tio­nen zur Schul­bau­mes­se 2024 : www.schulbau-messe.de