Schulbau : „Phase 0“ überzeugt
16. Mai 2025
Mit dem Thema Partizipation im Planungsprozess haben sich im November die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „Dialogcafé – Architektenschaft trifft Pädagogik“ der Architektenkammer NRW und des Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen beschäftigt. Zum zweiten Mal kamen dabei jetzt Architekten und Planer, die schwerpunktmäßig im Schulbau tätig sind, mit Pädagogen und Schulträgern zusammen, um aktuelle Entwicklungen im Bereich Schulbau zu diskutieren. Ort des Geschehens war das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld, das vor fünf Jahren vom Aachener Architekturbüro HeuerFaust Architekten nach einem intensiven „Phase 0“-Prozess zwischen Schulträger und Schule saniert und umgebaut worden war.

Vera-Lisa Schneider (NRW-Schulministerium, 5. v. l.) und AKNW-Abteilungsleiter Simon Adenauer (3. v. l.) mit Impulsgeber*innen beim „2. Dialogcafe – Architektenschaft trifft Pädagogik“.
Idee der Dialogcafés ist, einen interdisziplinären Austausch zwischen Architektenschaft und Kommunen sowie Lehrkräften zu initiieren – mit dem Ziel, für gute Architektur im Schulbau zu sensibilisieren. „Wir brauchen diesen Austausch, denn Schulen sind längst nicht mehr nur Lern, sondern auch Lebensorte“, formulierten Vera-Lisa Schneider vom NRW-Schulministerium und Simon Adenauer, Leiter der Abteilung Planen und Bauen der Architektenkammer NRW. „Es tut sich viel in den Schulen im Land.“ Neue pädagogische Konzepte erforderten neue Architektur. „Und wir sollten wechselseitig von Erfahrungen profitieren“, so die Initiatoren.
So erzählten die Akteur*innen, die am Umbau des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums beteiligt waren, sehr gern von ihren Erfahrungen : 2013 tat sich die Chance auf, ausgehend von einem angepassten pädagogischen Konzept die alte Flurschule in eine Schule mit Lernclustern umzubauen. Stadt und Schulgemeinschaft erkannten die Chance und steckten mit Unterstützung der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft viel Zeit und Mühe in die „Phase 0“. Eine intensive Partizipation von Nutzerinnen und Nutzern im Vorfeld der Planung also, die ein Konzept zum Ergebnis hatte, das das beteiligte Architekturbüro HeuerFaust Architekten nur zu gern aufgriff.
„Für uns mittlerweile der einzig sinnvolle Weg im Schulbau“, sagte Architekt Helmut Heuer dazu. Man habe sich mit dem, was in der ‚Phase 0‘ entstanden sei, viele Stunden ‚eingeschlossen‘, das als Planungsgrundlage sehr ernst genommen. „Am Ende ist 98 Prozent dessen, was im Konzept stand, umgesetzt worden.“ Teurer sei das Objekt deswegen nicht geworden. „Denn es wurde nur gebaut, was wirklich gebraucht wird. Nicht etwas, was laut Richtlinien und Raumprogramm theoretisch benötigt wird.“
Partizipation im Planungsprozess als Erfolgsfaktor also – davon überzeugten sich die Besucherinnen und Besucher beim Dialogcafé selbst. Schüler, Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte sowie die Planer führten sehr gern durch das Gebäude. Der abschließende Dialog war intensiv. Einig waren sich alle, dass guter Schulbau nur mit Partizipation gelingen kann, wobei diese möglichst früh beginnen muss. Und insbesondere Schulträger/Kommunen von der „Phase 0“ überzeugt werden müssen. Melanie Brans